Seit vielen Jahren aktiv:
Ulrich Müller, ein Urgestein der Freiwilligen Feuerwehr

Es gibt nicht mehr viele Menschen, die sich heutzutage für das Ehrenamt aufopfern. Noch weniger Menschen gibt es, die das auch noch über einen so langen Zeitraum tun. Für Ulrich Müller aus Stadtoldendorf stellte sich diese Frage zu keiner Zeit. Seit seinen Jugendjahren ist er aktiv im Feuerwehrwesen. Jetzt wurde er mit 60 Jahren aus seinem Amt als stellvertretender Gemeindebrandmeister verabschiedet.

„Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß.“ Diesen Spruch pflegte einst schon Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) zu sagen, vortrefflich passt er aber auch zu Ulrich Müller, der stets dem Feuerwehrwesen und den darin wirkenden Menschen einen immens großen Stellenwert in seinem Leben einräumte. Ein nur kurzer Rückblick auf seinen Lebenslauf und die Tätigkeiten in den letzten Jahrzehnten treiben ihm selbst kleine Tränen in die Augen, als er sich im Kreise „seiner“ Gemeindebrandmeister verabschiedet. Auf seiner offiziellen Entlassung als stellvertretender Gemeindebrandmeister, Müller war nicht mehr zur Wiederwahl angetreten, bedankte er sich insbesondere bei seinem Team der Gemeindebrandmeister für die letzten sechs Dienstjahre, immerhin die ersten Jahre nach der Samtgemeindefusion. Doch Ulrich Müller gehörte auch schon lange vor diesem Posten sprichwörtlich zum Inventar der Freiwilligen Feuerwehr. Als Mitarbeiter in der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Holzminden und zuvor als Disponent der damaligen Rettungsleitstelle Holzminden hat er zudem auch in seinem Beruf tagtäglich mit der Feuerwehr zu tun.

Ulrich Müller trat 1971 in die Jugendfeuerwehr in Stadtoldendorf ein und übernahm schon früh seine erste Leitungsfunktion als stellvertretender Jugendfeuerwehrwart. Nach nur kurzer Zeit folgte 1976 der Posten des Jugendfeuerwehrwartes, den er stolze 20 Jahre lang ausführte. Zahlreiche der heute noch aktiven Kameradinnen und Kameraden hat er bereits in seiner aktiven Jugendfeuerwehrzeit geprägt. „Viele Kameradinnen und Kameraden kenne ich noch aus meinen Zeiten als Jugendleiter“, blickt Ulrich Müller zurück. Für diese und viele weitere ist „Ulli“ auch heute noch Kümmerer und geschätzter Ansprechpartner in vielerlei Fragen rund um das Thema Feuerwehr, ein Feuerwehr-Urgestein eben. Müller ist seit 1973 in der Kreisausbildung aktiv, ist seit vielen Jahren auch Kreisbrandschutzerzieher und führt seit eh und je unter anderem auch die Sprechfunkerausbildungen durch. „Damals habe ich die allerersten Sprechfunkgeräte im Landkreis Holzminden ausgepackt und in Betrieb genommen“, erinnert sich Müller, während er heute die Umstellung auf den modernen Digitalfunk begleitet.

Einem weiteren Posten als Kreisjugendfeuerwehrwart von 1980 bis 1998 folgte schließlich seine 12-jährige Amtszeit als Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf von 1996 bis 2008. Meilenstein seiner Karriere dort war unter anderem der Bau einer neuen Fahrzeughalle im Jahr 2000 sowie diverse Umbauarbeiten im neuen Feuerwehrhaus, denen er sich maßgeblich und mit viel seiner Freizeit widmete. „Zeitweise habe ich schon recht wenig von meinen beiden Kindern mitbekommen“, erinnert er sich, glücklicherweise haben seine Frau und die Familie das Hobby mitgetragen und ihn dabei unterstützt. Als die Feuerwehrkameradschaft gegründet wurde, war er bis ins Jahr 2008 ihr Vorsitzender und prägte damit die ersten Vereinsjahre. Nach der Amtsübergabe des Ortsbrandmeisters in neue Hände fungierte Ulrich Müller einige Zeit noch als Zugführer der Ortsfeuerwehr und hatte somit auch in Sachen Ausbildung „seiner“ Kameraden die Zügel in der Hand.

Mit der Fusion im Jahre 2011 übernahm er schließlich den Posten des stellvertretenden Gemeindebrandmeisters und repräsentierte zu Beginn im Team der Gemeindebrandmeister die neue Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. „Die Feuerwehr hat mustergültig fusioniert“, stellt Müller in seinem Resümee fest, denn nirgendwo anders habe die Fusion so einwandfrei und reibungslos geklappt, wie bei der Feuerwehr. „Bei uns ziehen alle an einem Strang, jeder hat die gleichen Ziele und Aufgaben“. Müller weiter: „Für mich war es eine spannende Zeit“, die heute insgesamt 22 Ortsfeuerwehren in der Samtgemeinde zu vertreten. „Ich bin immer und überall gut aufgenommen worden“, resümiert Müller. Gerade zu Beginn der Fusion gab es doch einiges zu organisieren, so mussten beispielsweise Lehrgänge zusammengelegt, neue Funktionsträger benannt und etwa auch die Alarm- und Ausrückeordnungen an neue Gegebenheiten angepasst werden.

Der Hauptbrandmeister Ulrich Müller wurde im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stadtoldendorf bereits im März für sein jahrzehntelanges Wirken in der Feuerwehr zum einen mit der Feuerwehr-Ehrenmedaille der Samtgemeinde geehrt und daneben für seine Verdienste in der Feuerwehr-Verbandsarbeit sogar mit der silbernen Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen ausgezeichnet. Seinen Posten des 1. stellvertretenden Gemeindebrandmeisters gab er nun in jüngere Hände, sein Nachfolger wurde Dascho Wehner. Aktiv bleiben möchte Ulrich Müller aber auch weiterhin. Noch einige Jahre in der aktiven Einsatzabteilung, danach sicher auch in der Alterswehr. Seinen jüngeren Kameraden mit auf den Weg geben möchte er eines noch: „In der heutigen technologisierten Zeit mit Handy und Co. ist es wichtig, dass gute Kameradschaft gepflegt wird, dass man noch persönlich miteinander spricht und sich zusammen setzt“, so Müller, denn im Einsatz müssen sich die Kameraden blind aufeinander verlassen, sich oftmals sogar ihr Leben anvertrauen können.

 

Datum: 05.04.2017
Bericht: Sebastian Rustenbach
Foto: Sebastian Rustenbach

Freiwillige Feuerwehr Stadtoldendorf