"Brennt Kinderwagen in Hausflur!"
12 verletzte Personen, Rettung über Steckleitern
ManV II: 6 Rettungswagen, 3 Notärzte vor Ort

Einsatzinfo
 

Lfd. Nr. 29 - 2012
Datum 21.07.2012
Bericht Michael Mundhenke
Fotos Florian Hartmann
Alarm / Ende 22:26 - 01:00 Uhr

Eingesetzte Kräfte

TLF 16/24 1:2
LF 20/20 1:8
DLK 23/12 1:2
LF 16 TS 1:6
RW1 1:2

Rettungswagen: 4x Landkreis, 2x JUH,
1x Notarzteinsatzfahrzeug (NEF),
1x ELW Rettungsdienst,
2 zusätzliche Notärzte (OrgL, LNA);

Notfallseelsorger

Polizei, Kriminalpolizei Brandermittlung

Gemeindebrandmeister (GBM), stellv. GBM,
stellv. Kreisbrandmeister,
Herr Henke (Ordnungsamt)

Kleine Ursache mit schwerwiegenden Folgen!
Am späten Abend kam es in einem Wohnhaus in Stadtoldendorf zu einem folgenschweren Brand. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst wurden zu einem gemeldeten Wohnungsbrand alarmiert. Die ersteintreffenden Kollegen der Polizei stellten nach der Erkundung fest, dass in einem Treppenraum eines Wohnhauses ein Kinderwagen in Brand geraten war. Durch den starken schwarzen Rauch konnten die Kollegen allerdings nicht zu den in den vier Wohnungen eingeschlossenen Personen vordringen.
Durch die erstvorgehenden, mit Atemschutzgeräten ausgerüsteten Kameraden der Feuerwehr wurde dann, mit Hilfe eines Kleinlöschgerätes, der Brand gelöscht. Die eingeschlossenen Personen wurden in der ersten Phase betreut und aufgefordert sich auf den rauchfreien Balkonen aufzuhalten. Anschließend wurden sie mit mehreren Steckleitern gerettet.

Aufgrund der Anzahl der Personen, welche sich während des Brandes im Haus aufgehalten haben, wurde durch den ersteintreffenden Notarzt, weitere Rettungswagen, Notärzte und Notfallseelsorger zur Einsatzstelle alarmiert. Mit dem Stichwort MANV II (Massenanfall von Verletzten), wurde auch der Einsatzleitwagen des Rettungsdienstes zur Einsatzstelle beordert, um so eine Einsatzstruktur mit dem Organisatorischen Leiter (OrgL) und einem Leitenden Notarzt (LNA) aufzubauen.

Die verletzten Personen, welche zum Teil giftige Rauchgase eingeatmet hatten, wurden durch die Feuerwehrkameraden an die Rettungskräfte der JUH und des Landkreises übergeben. Insgesamt wurden 13 Personen untersucht und entsprechend behandelt.
4 Personen wurden mit schweren Verletzungen der Atemwege, 6 Personen, darunter 2 Kinder, mit mittleren Atemwegsverletzungen in die umliegenden Krankenhäuser in Stadtoldendorf, Holzminden und Höxter verlegt.

Die weiteren Tätigkeiten der Feuerwehr beliefen sich auf die großflächige Ausleuchtung der Einsatzstelle, sowie mittels Lüfter, die Entrauchung des gesamten Gebäudes.

Die Polizei hat während der Lösch- und Rettungsarbeiten bereits die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Die 4 Wohnungen sind derzeit unbewohnbar und die Einsatzstelle ist durch die Polizei beschlagnahmt. Die Bewohner werden in den nächsten Tagen bei Bekannten, Verwandten oder in bereitgestellte Unterkünfte ausweichen müssen.

Zur Schadenshöhe kann derzeit keine Aussage getroffen werden.

Verhalten im Brandfall

Es gibt Regeln im Leben, die sollten Sie beherrschen. Dazu gehören die Regeln für das Verhalten im Brandfall. Ein Feuer kommt nicht mit Vorankündigung. Er kommt unerwartet, vielleicht sogar Nachts. Dann sollten Sie sich richtig verhalten und sich an diese Regeln erinnern.

Deshalb unsere dringende Bitte: Lesen Sie diese wenigen Regeln immer wieder durch. Bringen Sie diese Ihren Kindern bei. Auch wenn Sie es sich jetzt in Ruhe vor Ihrem Computer nicht vorstellen können - ein Brand ist schneller ausgebrochen, als Sie denken. Auch in Ihrer Wohnung!

Wenn es brennt:

  • Versuchen Sie ruhig zu bleiben! Durch Aufregung wird nichts besser, im Gegenteil, jetzt ist überlegtes Handeln gefragt.

  • Verlassen Sie den brennenden Raum, flüchten Sie über evtl. ausgeschilderte Fluchtwege oder Notausgangstüren. Dafür sind sie da!

  • Schließen Sie Türen - schließen Sie jedoch nicht ab! Die Feuerwehr müsste Türen sonst unter Umständen aufbrechen, um den Brand bekämpfen zu können.

  • Rufen Sie grundsätzlich die Feuerwehr, Notruf 112! Setzen Sie den Notruf auch dann ab, wenn Sie glauben, den Brand noch selbst löschen zu können. Unter Umständen gelingt ihnen das nicht - und dann wären wertvolle Minuten verloren. Die Feuerwehr ist zwar schnell, dennoch hat auch sie ein paar Minuten Fahrzeit...

  • Verständigen Sie Mitbewohner im Gebäude (evtl. Feueralarm auslösen, falls vorhanden). Helfen Sie älteren, kranken oder behinderten Mitbewohnern.

  • Versuchen Sie - wenn möglich - den Brand zu löschen. Setzen Sie sich dabei aber keinen Gefahren aus. Verqualmte Räume dürfen nicht mehr betreten werden, das Risiko einer Vergiftung ist zu groß! Und vergessen Sie nicht: Fettbrände dürfen niemals mit Wasser gelöscht werden.

  • Benutzen Sie niemals den Fahrstuhl! Er könnte durch eine Stromunterbrechung stecken bleiben und Sie im Qualm - der auch durch Aufzugschächte zieht - ersticken!

  • Warten Sie vor dem Haus auf die Feuerwehr, machen Sie sich durch deutliche Zeichen bemerkbar. Wir benötigen Ihre Informationen für die Brandbekämpfung.

Freiwillige Feuerwehr Stadtoldendorf